
Good bye Queen
Es kam unerwartet. Ein lauter Schrei durch Haus "Oh my god!!" gefolgt von schnellen Schritten und schon hatten wir das Handydisplay vor den Augen. Nur wenige Augenblicke später starrte jeder aufs eigene Handy und konnte nicht ganz glauben, was gerade passiert war. Jeder las in seiner eigenen Sprache, von den verschiedensten Nachrichtenquelle, doch alle hatten den gleichen Inhalt: Die Queen ist tot. Die Stimmung war eigenartig, da keiner wusste, wie er reagieren soll. Und obwohl man Sprüche wie „Abolish the monarchy“ in den letzten Wochen öfters mal gehört hat, finde ich es doch sehr makaber „Lizzy’s in a box!“ durch die Straßen zu schreien, wie es ja einige gemacht haben. Natürlich war es ein schrecklicher Tag für das ganze Land, ich danke trotzdem für den freien Nachmittag, den wir dadurch bekommen haben. Nach und nach begriffen wir dann alle, was das bedeutet – ein Ereignis, dass man nur einmal im Leben miterlebt. Da wir nur drei Stunden von London entfernt sind, war klar: Das müssen wir mitansehen. Ich war richtig zappelig und meinte wir sollten alle nach London fahren, doch für die meisten war der Trip zu teuer. Also überlegte ich alleine zu fahren, bis Stevie mich am nächsten Tag aufgeregt in ihr Zimmer holte und mir einen Zettel mit dem Titel „Operation Queens Death“ zeigte. (Ein weiterer grenzwertiger Kommentar) Sie hatte alles geplant. Züge, Busse, Hostel – alles stand auf ihrer Liste. Aaaaaaaahhhhhhhhh.
Stevie (früher Grace, doch sie bevorzugt den Namen Stevie) und ich haben in den letzten Tagen richtig gebondet, da die Gruppe nicht mehr so angenehm wie früher ist. Wir verbringen die Zeit eher alle in kleineren Gruppen. Sie meinte, dass sie am Vortag kein großes Ding draus machen wollte, da es angenehmer zu zweit wäre, wo ich zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen zustimme. Also haben wir alles gebucht und können es kaum abwarten. Da überall Fotos von der Queen zu finden sind, hier eine kleine Selektion meiner Favoriten:

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Die Gruppendynamik ist etwas ins Schwanken gekommen, da jeder bestimmten Gesprächsmuster folgt. Sam und Laura reden nonstop über ihre Beziehungsprobleme und mit „nonstop“ meine ich wirklich den ganzen Tag. Anfangs war ich noch richtig interessiert an ihren Geschichten, doch sie wiederholen sich leider. Elena und Andrie lernen jeweils die Sprache des anderen und unterhalten sich 95% der Zeit in Portugiesisch, oder bringen sich Grammatik bei.
Ramono, Stevie und ich sind eher ruhiger, spielen Spiele oder unterhalten uns gemütlich und ich finde es wirklich angenehm mit ihnen. Ich bin nun seit fast vier Wochen im Haus und es ist nicht schlecht, mal einen gemütlichen Abend im Garten zu verbringen.
Vier Wochen… Das heißt eines: Routine hat sich eingeschlichen. Ganz leise und heimlich.
Besonders bemerkbar macht sie sich in der Dusche und im WC. Einmal kurz an den Vorhängen ziehen und ein kleiner Tritt gegen den Mistkübel... Nur um sicherzustellen, dass sich keine Spinne dahinter versteckt.
Der Wecker um halb 10, das darauffolgende Frühstück und dann den Tag im Workshop verbringen. Nach Hause kommen, mich mit den anderen unterhalten und zu Abend essen. Die Tage ähneln sich immer mehr und ich spreche nicht von Langeweile, nein, es ist einfach die Routine.
Um diese Routine zu umgehen haben wir vorgestern einen Ausflug nach Glastonbury geplant, ein Ort in dem sich früher viele „Hexen“ und andere magische Menschen niedergelassen haben. Diese Menschen sind bis heute hier. Ein komplettes Dorf voller magischer Orte. Überall sind Geschäfte in denen man Heilkristalle, Tarotkarten und Räucherstäbchen (und natürlich vieles mehr) kaufen kann. Heiltherapeuten, Kartenleser, oder was man sonst so sucht, findet man in Glastonbury. Doch am bekanntesten ist das Dorf wohl für die Legende vom Schwert Excalibur, welches im Berg von Glastonbury verweilte.
Inmitten von kilometerweitem Flachland befindet sich ein schmaler großer Hügel, in dem König Arthur angeblich das Schwert aus dem Stein zog. Wir sind also auf den Berg gewandert, was nur zirka eine Stunde gedauert hat und haben dort dann die Aussicht genossen. Es war wirklich wunderschön, da man kilometerweit in allen Richtungen die Landschaft sah. Elena hat sich lange mit einem Typen aus Jamaika unterhalten, der von Religionen und Gott erzählte.
Es war wirklich angenehm, mal aus dem Alltag rauszukommen und die Gegend zu erkundigen. Die Freude auf London ist natürlich groß!


