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Hausinspektion

Die letzten paar Tage waren etwas ruhiger. Der Workshop blieb leer und ich war etwas krank. Da keine Kinder da waren, haben wir die meiste Zeit damit verbracht, die nächsten Tage vorzubereiten. Nächste Woche stehen einige Geburtstagsfeiern an und es werden 15-20 Kinder erwarten. Whelp. Wir haben Masken ausgeschnitten, Hüte gebastelt und Stoffe sortiert. Sergio und ich haben gestern und heute etwa 4 Stunden damit verbracht, Löcher in Plastikdeckel zu brennen. Natürlich mit Heißklebepistolen. Später haben wir den Workshop ein wenig aufgeräumt und den Boden gewischt. Ich habe Musik gemacht und Andrea hat im Takt geschrubbt, während die anderen die Tische zur Seite räumten. Es ist angenehm, mal keine Kinder dazuhaben, aber auch ein bisschen langweilig. Bevor wir gegangen sind, haben wir noch Skelett köpfe auf Stofftiere geklebt. Warum? Warum nicht?

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An den Nachmittagen habe ich meisten Tee getrunken und mit den anderen Spiele gespielt. Ich habe viele neue Seiten von „Uno“ kennengelernt. Nicht nur war ein Mädchen dabei, die nicht genau wusste, wie man Uno spielt (wtf), mir wurden auch die italienischen Regeln gelehrt. Keine Ahnung warum, aber ihre Art von Uno ist eigenartig. (Warum darf meine letzte Karte nicht eine schwarze sein?) Am Freitag ist dann ein neues Mädchen angekommen – Grace aus Amerika. Grace ist ruhig und spricht sehr leise. Ich glaube, sie war zu Beginn etwas vom Haus überfordert, so wie es jeder ist. Mittlerweile hat sie sich aber an alles gewöhnt. Vorm Schlafen gehen bleiben Claire und ich meisten von ewig auf und reden über alles Mögliche. Claire ist sehr religiös, spricht aber nicht oft davon. Sie ist eine Person, von der man es nicht erwarten würde, aber ich mag es, mich mit ihr über solche Dinge zu unterhalten. Ich habe noch nie eine religiöse Person getroffen, die so offen damit umgeht und absolut kein Problem mit anderen Meinungen hat. Ich bin etwas traurig, dass sie schon morgen abreist, gleichzeitig aber gespannt auf die neuen Leute. 

 

Gestern haben wir den Abend damit verbracht, das „Drawing Game“ zu spielen. Es wird abwechselnd gezeichnet und geschrieben und jede Person muss den Satz/die Zeichnung der vorherigen Person zeichnen/beschreiben. Es sind unheimlich lustige Sachen dabei herausgekommen und auch einige fragwürdige. Danach hab ich Tassenkuchen in der Mikrowelle gemacht und nach dem ersten Bissen habe ich gemerkt, wie praktisch Mikrowellen sind. Sollte mich jemand fragen, was ich in den nächsten 5 Jahren erreichen möchte, steht „Besitzt einer Mikrowelle“ ganz oben.

 

Übermorgen ist die jährliche Hausinspektion, darauf müssen wir uns vorbereiten. Der Vermieter des Hauses überprüft, ob die Leute hier auf alles aufpassen. Wir wurden deshalb früher vom Workshop entlassen, um mit dem Putzen zu starten. Ich habe alles Mögliche mit Chlor geschrubbt und da wir keine Handschuhe hatten, klebte ich einfach Plastiksackerl über meine Arme. Jetzt ist alles richtig sauber, nicht unbedingt schön, aber sauber.  Meine Hände fühlen sich vom ganzen Chlor richtig weich an, ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob das ein gutes Zeichen ist.

 

Gestern Nachmittag hab ich mich dann in den Park gesetzt und an meiner Bewerbung gearbeitet. Am Mittwoch werden die Antworten verschickt und ich bin ziemlich aufgeregt, da ich keine Ahnung habe, wie viele Bewerber es sind. Naja, jetzt heißt es erstmal Abwarten und viel Tee trinken. Tee mit Milch.

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